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Afghanistan und die Medien

By Flo | August 9, 2010

Der Afghanistan-Krieg beschäftigt die Medien ja bereits eine Weile. Um genau zu sein, acht Jahre, denn so lange dauert der Krieg dort schon an. In den letzten Wochen gab es allerdings ein paar auffällige und interessante Entwicklungen in der Berichterstattung.

Im Zentrum der Entwicklung steht wikileaks.org, eine Whistleblower-Webseite. Wie Ihr sicher mitbekommen habt, hat Wikileaks kürzlich 75000 als geheim deklarierte Dokumente veröffentlicht, die den Kriegsalltag in Afghanistan widerspiegeln. Dazu gibt es auf Wikileaks ein ebenfalls geheimes Video, das zeigt, wie Journalisten in Afghanistan von amerikanischen Soldaten – bitte entschuldigt die Wortwahl – abgeknallt werden.

Auch die deutsche Kundus-Affäre hat nicht gerade zur Popularität dieses Krieges beigetragen. Aus Gründen, über die man nur spekulieren kann, scheint der Afghanistan-Krieg jedoch für einige einflussreiche Leute (eventuell stammen diese aus der Rüstungs- oder Rohstoffindustrie) recht wichtig zu sein. Jedenfalls hat die CIA schon im März ein Dokument erarbeitet, wie man einer schwindenden Unterstützung des Krieges durch die deutsche und französische Bevölkerung entgegenwirken kann. Das beste an diesem Dokument ist, dass es ebenfalls auf wikileaks gelandet ist!

Der CIA weißt darin darauf hin, dass sich sowohl Obamas guter Ruf als auch insbesondere die Lage der afghanischen Frauen für Propagandazwecke nutzen lässt. Natürlich gibt es in Afghanistan neben den vielen Kriegsopfern, über die man eher ungern spricht, mehr als genug schreckliche Schicksale, die sich hierfür ausschlachten lassen. Heute berichtet der Spiegel über die Ermordung einer schwangeren Witwe. Letzte Woche machte die Nachricht über ein verstümmeltes Mädchen die Runde. Wie gesagt, diese Schicksale sind zweifellos schrecklich. Aber die Häufung dieser Art Nachrichten ist doch ziemlich auffällig.

Was bedeutet das für unseren Medienkonsum? Es bedeutet, dass es Organisationen gibt, die gezielt Meldungen platzieren, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Die Meldungen selbst sind dabei natürlich nicht falsch. Die Manipulation findet vielmehr durch die Auswahl und Aufmachung der jeweiligen Meldung statt. Selbstverständlich ist auch jedes Blog, meines inbegriffen, subjektiv gefärbt. Aber bei Blogs ist dies offensichtlich, während viele Leute die großen kommerziellen Medien für objektiv halten. Die Lehre, die wir ziehen sollten, lautet also, dass wir uns bei jeder Art Meldung, egal woher sie stammt, fragen müssen, inwieweit sie wirklich die ganze Wahrheit vermittelt.

Ach ja, die Medienschlacht tobt natürlich auch an anderen Fronten. Die Amerikaner (sogar die Demokraten) wollen wikileaks den Informantenschutz entziehen. Es darf schließlich keinesfalls sein, dass das gemeine Volk ungefiltert nachvollziehen kann, was in seinem Namen und mit seinem Geld so passiert.

Topics: Gesellschaft

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