Nachrichten aus Euroland
Von Flo | 23. Februar 2010
Im Augenblick geht es ja recht turbulent zu in der Eurozone. Um sich ein wenig Hintergrund zu den Problemen in Griechenland anzulesen, eignet sich dieser Artikel auf Telepolis (Link wegen deutscher Interpretation von Haftung bei Urheberrechtsverletzungen entfernt). Aber es gibt noch weitere Fehlentwicklungen. Wolfgang Münchau von der Financial Times spricht die ungleiche Lohnentwicklung in Europa an (Link wegen deutscher Interpretation von Haftung bei Urheberrechtsverletzungen entfernt). Er schreibt:
Zitat wegen Leistungsschutzrecht entfernt.
Es dreht sich um folgendes: weil in Deutschland die Löhne seit Jahren stagnieren, bzw. sinken (wenn man die Inflation berücksichtigt), dies in den anderen Euroländern aber nicht der Fall ist, sind die anderen Länder nicht mehr wettbewerbsfähig im Vergleich zu den Deutschen. Daher müsste das Euro-Ausland die Löhne massiv senken, und das umso stärker, je weiter die Deutschen dieses leicht masochistische Blut-Schweiß-und-Tränen-Lohnsenkungs-Spiel mit sich treiben lassen. Früher haben die anderen Europäer Ihre Währung einfach abgewertet, während die D-Mark aufgewertet hat. So wurden indirekt die Löhne angeglichen – das geht aber nicht mehr, seit sie Teil des Euroraums sind. Dass eine allgemeine Lohnsenkung in grossem Stil bei der Bevölkerung von Rest-Euroland kaum durchzusetzen ist, ist klar. Nötig wäre daher eine gemeinsame Lohnpolitik um das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Herr Münchau glaubt aber nicht mehr an den großen Wurf zur Rettung des Euro.
Zitat wegen Leistungsschutzrecht entfernt.
Und darum, liebe Leute, habt Ihr ein tolles neues Argument für euren Chef bei der nächsten Gehaltsrunde: Er kann seiner europäischen Bürgerpflicht Genüge tun, und den Euro retten, indem er euch einem schönen Batzen mehr in die Tüte packt! Na, wenn das mal nicht zieht…
Und los gehts…
Von Flo | 16. Februar 2010
.. zumindest mit der verbalen Vorbereitung von inflationären Maßnahmen. Das war mal echtes Timing mit meinem gestrigen Artikel. Man darf auf die Reaktionen vor allem der deutschen Öffentlichkeit gespannt sein.
Inflation oder Deflation?
Von Flo | 15. Februar 2010
Die umstrittenste Frage, die etliche Wirtschaftsblogs seit geraumer Zeit umtreibt, dreht sich um den Weg, auf dem die aktuelle Überschuldung abgebaut werden wird. Zunächst haben ja im Verlauf der Krise Staaten ihren Banken, Unternehmen und Bürgern unter die Arme gegriffen. So langsam erreichen wir aber den Punkt, an dem sich zeigt, dass sich die Staaten damit selbst in die Bredouille bringen.
Wenn eine Gesellschaft mehr Schulden hat, als sie zurückzahlen kann, gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten diese loszuwerden: Inflation oder Deflation. Im Falle der Inflation wird die Geldmenge vergrößert (im Zeitalter von Papiergeld, bzw elektronischem Geld ist das kein Problem), und von dem zusätzlichen Geld können die Schulden beglichen werden. Weil es aber plötzlich viel mehr Geld gibt, verliert das Geld an Wert, und Waren werden teurer. Verlierer sind Sparer und Leute mit festem Einkommen.
Im Falle der Deflation läßt man zu, dass Organisationen oder Menschen insolvent gehen. Durch die Insolvenz werden diese wieder schuldenfrei. Leider verlieren die Gläubiger das verliehene Vermögen. Durch das so verschwindende Vermögen schrumpft die Geldmenge und man nennt das Ganze Deflation.
Es gibt also immer Verlierer, denn mit den Schulden wird zwangsläufig auch Vermögen vernichtet. Aber welcher Weg des Schuldenabbaus ist nun der wahrscheinlichere? Ich denke, dazu sollte man sich zuerst überlegen, wer diesen Weg beeinflussen kann. Am ehesten natürlich die Mächtigen im Land. Und, machen wir uns nichts vor, das sind gleichzeitig zumeist die Reichen.
Versetzen wir uns also in die Situation eines wirklich reichen Menschen hinein. Nennen wir ihn Herrn R. Er hat mehr Geld als er jemals – trotz seines aufwendigen Lebensstils – ausgeben könnte. Der Nutzen des größten Teils von Herrn R’s Vermögens liegt also nicht wie bei Otto Normalverbraucher darin, dass er seinen Lebensunterhalt damit bestreiten kann. Nein, es dient zu etwas anderem, denn Geld bedeutet auch Status und Macht. Und bei beidem ist die absolute Menge der durch das Geld repräsentierten Kaufkraft irrelevant. Es zählt allein die Höhe des Vermögens relativ zum Vermögen der Anderen.
Ob Herr R. zehn Milliarden oder nur noch fünf Milliarden Euro hat, ist irrelevant, so lange das gleiche Missgeschick auch allen anderen Reichen zustößt und er dadurch nicht als Versager dasteht. Also würde Herr R. verhindern wollen, dass er mehr verliert als die anderen. Das ist schwierig in einem deflationären Umfeld, wo es unklar ist, wer als nächstes seine Schulden nicht begleichen kann. Mit etwas Glück kann Herr R. sein Vermögen halten oder gar steigern. Mit etwas Pech aber legt Herr R. sein Geld bei einem Pleitier an, und fällt dadurch aus den Top-10 der reichsten Deutschen. Quel Malheur!
Im inflationären Umfeld würde Herr R. dagegen auf jeden Fall Geld verlieren. Da dies aber allen anderen ebenso widerfährt, muss er sich keine Gedanken um seinen Platz in den Top-10 machen. Und sein Lebensstandard ist gesichert, so lange die Inflation nicht völlig aus dem Ruder läuft – Herrn R. würde also eine maßvolle Inflation besser in den Kram passen als Deflation.
Zudem ist unklar, welche Art von Vermögensvernichtung für die breite Masse der Bürger besser ist. Dies hängt zu sehr von der persönlichen Einkommens- und Vermögenssituation ab. Daher wird Otto Normalverbraucher zwar eine Meinung dazu haben, aber jeder eine andere. Nun gut, in Deutschland ist die Angst vor Inflation ziemlich ausgeprägt, aber in den europäischen Nachbarländern sieht das Bild gemischter aus.
Also haben Leute wie Herr R. eine reelle Chance die Politik in Richtung Inflation zu beeinflussen. Daher rechne ich mit Inflation, aber nur falls wirklich klar ist, dass es als Alternative Deflation geben wird und die Durchwurstel-Taktik fehlschlägt. Das dürfte erst nach einer ausreichend langen deflationären Phase der Fall sein, die dann entsprechend dem politischen Willen in Inflation münden würde.
Golfstrom und Winter
Von Flo | 7. Februar 2010
Dass wir dieses Jahr einen kalten und schneereichen Winter haben ist nicht neu, und wurde in den Medien bereits zur Genüge breitgetreten. Insbesondere für Norddeutschland und England ist das Wetter ungewöhnlich.
Was in den Medien kaum behandelt wurde, ist die Tatsache, dass sich der Golfstrom dieses Jahr sehr ungewöhnlich verhält.
Der Golfstrom transportiert normalerweise warmes Wasser richtung Europa und sorgt so für relativ milde Winter. Dieses Jahr ist der Golfstrom aber nach Grönland abgebogen, mit dem Effekt, dass es dort warm war, während Europa frieren musste. Spiegel Online erklärt in einem älteren Artikel, was den Golfstrom antreibt, und warum er durch den Klimawandel verebben könnte. Dass er dieses Jahr herumzickt, kann natürlich auch andere Ursachen haben – man sollte einen einzelnen Winter nicht überbewerten. Aber zu denken gibt es einem schon, zumal wenn man liest, dass er sich schon „zwischen 1957 und 2004 um etwa 30 Prozent verlangsamt“ hat.
Immerhin wird das Thema in der Blogosphaere aufgegriffen – heute schreibt zum Beispiel Blick Log darüber.
Das Roboterzeitalter hat begonnen
Von Flo | 6. Februar 2010
…zumindest hier bei mir in der Wohnung. Ich habe mir nämlich einen iRobot Roomba 520 gegönnt. Dabei handelt es sich um einen kleinen, runden Staubsaugroboter, der etwa 33 cm Durchmesser hat und ca 8 cm hoch ist. Nach knapp drei Stunden Ladezeit war er fertig geladen und es konnte losgehen. Der Kleine wuselt selbständig durch den Raum. Um Möbelstücke arbeitet er anscheined durch einen Abstandssensor sowie durch einen Berührungssensor unterstützt selbständig herum. Auch eine Treppe erkennt er problemlos (sonst wäre er hinuntergefallen und mittlerweile wohl teurer Schrott). Wenn er eine stark verschmutzte Stelle findet, dreht er Piroutten darüber.
Über den Algorithmus, nach dem der iRobot vorgeht, kann ich nur spekulieren. Es scheint so, als würde er bevorzugt an Hindernissen die Richtung wechseln. Die neue Richtung scheint zufällig gewählt sein. Manchmal versucht er an Hindernissen aber auch eine andere Strategie: Er tastet sich am Hindernis entlang. Auf diese Art findet er den Weg auch in entlegene Winkel des Raumes. Sollte sich ein Kabel im Rad verfangen, was gerade bei dünnen Kabeln möglich ist, versucht er sebständig sich im Rückwärtsgang daraus freizumachen. Am Besten räumt man Kabel aber aus dem Weg, da er beim sich befreien daran zieht. Generell sollte der Boden natürlich möglichst frei sein, damit er überall hinkommt. Die Aufräum-Funktion fehlt nämlich leider. Und, weil er Hindernisse gerne touchiert, sollte man eventuell vorhandene, teure Bodenvasen aus der Ming-Dynastie besser vor ihm verstecken.
Die Reinigungsleistung des iRobot kann sich sehen lassen. Ich hätte nicht gedacht, wie viel Schmutz er in meiner Wohnung findet. Dabei kommt ihm vermutlich die eingebaute Rundbürste zu Gute, mit der er den Teppich beim Saugen bearbeitet.
Ganz ohne Wartung kommt der Roboter aber natürlich nicht aus: der Schmutzbehälter ist, bedingt durch die engen Platzverhältnisse, relativ klein, und sollte nach jedem Reinigungsvorgang geleert werden. Auch die Bürste muss ab und zu gereinigt werden. Den iRobot Roomba gibt es in verschiedenen Ausführungen, die mechanisch wohl identisch sind. Die teureren Varianten lassen sich zeitgesteuert programmieren, was meiner Ansicht nach überflüssig ist, denn die Wohnung sollte aufgeräumt sein, wenn er loslegt (und davon ist bei mir nicht immer auszugehen). Daher drücke ich lieber selbst auf den Knopf. Zudem gibt es diverses Zubehör, das in den verschiedenen Ausstattungsvarianten mitkommt. Zum Beispiel lassen sich dadurch Teile des Raumes per Infrarot markieren, und der iRobot meidet dann diesen Bereich. Für mich sehe ich da keinen Bedarf, daher bin ich beim einfachsten Modell geblieben.
Insgesamt ist der iRobot eine sehr praktische Haushaltshilfe, und ich bin überrascht wie gut das Ganze funktioniert. Den normalen Staubsauger werde ich dennoch nicht vollständig abschaffen, denn versteckte Ecken, die schmaler als der Durchmesser des iRobots sind, kann er naturgemäß nicht säubern.
Die FTD gesellschaftskritisch
Von Flo | 20. Januar 2010
Die Financial Times Deutschland ist heute ziemlich gesellschaftskritisch:
Zitat wegen Leistungsschutzrecht sicherheitshalber entfernt.
Meine Rede… Wir brauchen – oh mein Gott, dass ich das Wort auch mal benutzen darf – einen Paradigmenwechsel. Den ganzen Artikel findet Ihr hier (Link wegen deutscher Interpretation von Haftung bei Urheberrechtsverletzungen entfernt).
Details zum EC-Karten-Problem
Von Flo | 8. Januar 2010
Allmählich sickern mehr Informationen zum EC-Karten-Problem durch. Heise Online hat heute einen ausführlichen Artikel darüber. Das Wichtigste in Kürze: Anders als von mir vermutet ist das Herstellerkürzel auf der Rückseite der Karte kein sicheres Anzeichen für die Herkunft des Chips. Allerdings seien Karten, die nach Juni 2009 ausgegeben wurden, auf keinen Fall betroffen.
Mittlerweile scheinen sich die Banken eine echte Lösung ausgedacht haben, wenn sie denn funktioniert: die Chips auf der Karte sollen automatisch ein Firmwareupdate über die Geldautomaten bekommen. Nach solch einem Update wäre auch ein Auslandseinsatz wieder unproblematisch.
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